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Die Krankheit

Giardien sind mikroskopisch kleine Dünndarm-Parasiten. Sie werden wie Kokzidien traditionell zu den Protozoen (Einzellern) gezählt und kommen weltweit bei einer Vielzahl von Säugetieren, aber auch bei Amphibien, Reptilien und Vögeln vor. Für den Menschen stellen sie als Zoonoseerreger (zwischen Tier und Mensch übertragbare Erreger) eine potenzielle Gefahr dar. Infizierte Tiere oder Menschen scheiden Giardien als Zysten mit dem Kot aus. Infektionen entstehen, wenn Giardien aus dem Kot oral aufgenommen werden. Es sind vor allem Jungtiere oder Immungeschwächte betroffen. Die Inkubationszeit beträgt 7-21 Tage. Die Zysten sind sehr widerstandsfähig in der Umgebung (Schlafplätze, Fell, Kot im Garten), weshalb Infektionen teils sehr hartnäckig zu therapieren sind.

 

Klinische Anzeichen

Viele Menschen und Tiere beherbergen Giardien im Darm, ohne sich krank zu fühlen. Trotzdem scheiden sie die Parasiten intermittierend aus (sogenannte asymptomatische Träger) und fungieren so als Reservoir. Andere befallene Individuen leiden an Übelkeit, Bauchschmerzen und Druchfall.

Diagnose

Giardien werden im Kot nachgewiesen. Um sicherzugehen, dass das Resultat auch aussagekräftig ist, sollte die Probe über mindestens drei Tage gesammelt und als Sammelprobe untersucht werden. Ist das Resultat positiv, ist auf Grund der Zoonose- und der hohen Ansteckungsgefahr immer eine Behandlung indiziert.

7-10 Tage nach der Behandlung sollte der Kot nochmals untersucht werden. In der Regel handelt es sich bei erneutem positivem Befund jedoch nicht um Therapieversagen, sondern um Reinfektionen aus der Umgebung des Tieres. Bei erneut positivem Resultat sollte die Behandlung wiederholt werden, sofern das Tier noch Symptome zeigt.

Therapie

Es wird mit einem Antiparasitikum oder einem Antibiotikum behandelt. Die Behandlung erfolgt nach einem zeitlich getakten Schema: Fünf Tage Therapie, dann fünf Tage Pause und dann erneut fünf Tage Therapie.

Zusätzlich wird eine Magendarm Schonkost, z.B. i/d Hills, Gastrointestinal Royal Canine empfohlen. Zur Unterstützung der Damflora kann man mit Pro- und Präbiotikum helfen. Die Hygiene ist extrem wichtig bei der Giardientherapie. Man soll täglich den Kotbeseitigen (bei Mehrkatzenhaushalt mehrere Toiletten aufstellen), mit Hunden an verschiedenen Orten spazieren gehen. Baden Sie Ihr Tier oder reinigen Sie zumindest den Anus nach dem Kotabsatz regelmässig, um die widerstandsfähigen Zysten aus dem Fell zu beseitigen. Behandeln Sie die Böden und Möbel mit Spezialputzmittel (Javel, Virkon, Interkokask), die gereinigten Böden gut abtrocknen lassen. Alles was waschbar ist, soll bei mindestens 60°C gewaschen werden.