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Was ist unter einer Anästhesie zu verstehen?

Unter Anästhesie versteht man den Zustand der Empfindungslosigkeit, welcher medikamentell ausgelöst wird. Diese Empfindungslosigkeit bezieht sich auf alle fünf Sinne (Tasten, Riechen, Schmecken, Hören und Sehen) und wird durch eine reversible Vergiftung des Nervensystems hervorgerufen. Es wird unterschieden zwischen einer Allgemeinanästhesie und Lokalanästhesie.

Häufig wird auch das Wort «Sedation» verwendet. Eine Sedation ist einer Anästhesie nicht gleich zu setzen. Bei einer Sedation wird das zentrale Nervensystem beruhigt und etwas gedämpft. Ein chirurgischer Eingriff kann jedoch mit einer Sedation nur bedingt durchgeführt werden, weil damit keine komplette Bewusstlosigkeit und damit keine Schmerzfreiheit erreicht wird. In der Regel wird ein Tier vor der eigentlichen Anästhesie sediert oder im Fachwort «prämediziert». Dies hat verschiedene Gründe und Vorteile.

 

Vorteile einer Sedierung

Für das Tier ist es stressfreier, wenn es sediert einen Venenzugang erhält, geschoren wird oder sonstige nicht schmerzafte Manipulationen an ihnen durchgeführt werden. Zum anderen braucht es mit einer Prämedikation wesentlich geringere Dosierungen der Anästhetika für eine Allgemeinanästhesie, was wiederum einen weniger dämpfenden Effekt auf Blutdruck, Herzfrequenz und Atmung hat und damit eine sichere Narose zur Folge hat.

Sicherstellen einer optimalen Anästhesie

Patienten werden nach sogenannten ASA-Risikoklassen eingeteilt. Diese bezeichnen, in welchem gesundheitlichen Zustand sich ein Tier befindet und geben Hilfestellung für ein geeignetes Anästhesieprotokoll. Jeder Patient wird im Vorfeld immer genau untersucht und eine auf ihn zugeschnittene Anästhesie zusammengestellt, berechnet und durchgeführt. Es kann sein, dass vor einer Anästhesie eine Blutuntersuchung, ein Herzultraschall oder ein Röntgen empfohlen wird. Diese Untersuchungen können ein Anästhesierisiko massgeblich senken, weil damit ein Problem erkannt wird und adäquat darauf eingegangen werden kann. Risikofaktoren wie Übergewicht, Vorerkrankungen und aktueller Gesundheitszustand des Tieres bestimmen so, welche Medikamente und Dosierungen am sichersten verwendet werden können. Trotz moderner Narkosetechnik und fachgerechter Durchführung der Operation bleibt immer ein Restrisiko auf Komplikationen bestehen.

Zu beachten vor und nach einem Eingriff

Für eine geplante Operation sollte Ihr Tier spätestens 8 Stunden vorher zuletzt gefressen haben und mit nüchternem Magen vorgestellt werden. (Ausnahme nach Anweisung des Tierarztes: Welpen, kleine Heimtiere). Wasser darf und soll jederzeit zur Verfügung stehen. Bitte geben Sie Ihrem Tier die Möglichkeit, sich vor der geplanten Operation zu versäubern.

Nach der Operation muss sichergestellt werden, dass Ihr Tier nicht an der Wunde lecken oder kratzen kann. Auf Wunsch können Halskrägen, Bodys, Wundabdeckungen oder Verbandsmaterial abgegeben werden.

Da die Narkosemedikamente auch nach dem Aufwachen aus der Narose noch über mehrere Stunden im Kreislauf sind und nur langsam über die Leber abgebaut und die Nieren ausgeschieden werden, sollten Katzen mindestens eine Nacht nicht nach draussen gelassen und Hunde in den ersten 24 Stunden strikt an der Leine spazieren geführt werden. Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Tier an einem warmen Ort ausschlafen kann. Füttern Sie zuhause erst eine kleine Portion.

Sollten nach der Operation Komplikationen auftreten oder sich Ihr Tier unerwartet verhalten, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns oder dem diensthabenden Notfalltierarzt auf.